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S/MIME ./. OpenPGP


Welche Verschlüsselungsstruktur soll gewählt werden?

S/MIME
MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions) ist ein weitverbreiteter Standard für
die Formatierung von eMails, begründet auf RFC 822. S/MIME (Security MIME)
erweitert nach RFC 1847 die MIME Struktur um kryptographische Elemente, um eine
eMail zu verschlüsseln oder zu signieren.
Der z. Zt. noch in Arbeit stehende Standard PGP/MIME (RFC 2015) erweitert den PGP
Standard mit der RFC 1847 um ebenfalls zu verschlüsseln und zu signieren.
S/MIME benötigt zwingend eine hierarchische Struktur, da die oberste Signatur
Instanz eine Trusted Certificate Authority (CA) sein muß, und die Schlüssel
streng hierarchisch signiert werden.
OpenPGP

Pretty Good Privacy wurde '91 am MIT von P. Zimmermann entwickelt. Er wollte eine
einfache und sichere KryptoSoftware schaffen, die sich im chaotischen INet
durchsetzen könne. Er gab das Proggy als Freeware frei und legte glücklicherweise
die Sourcen offen.
Nach der Gründung einer eigenen Firma und deren Aufkauf durch Network Associates
wurde PGP immer weiter verbreitet. Schließlich sogar soweit, daß es durch die IETF
in der RFC 1991 festgeschrieben wurde.
Mitte '96 begannen NetworkAssociate und andere an der Entwicklung des neuen
Standards OpenPGP, welcher zu PGP abwärts kompatibel ist, aber einige neue
KryptoAlgos einbaute. (RFC 2440)
_Open_PGP bedeutet aber nur offener Standard nicht OpenSource! Deshalb entwickelt
die GUUG den GnuPrivacyGuard (GPG)
S/MIME ./. OpenPGP
Aufgrund der verschiedenen Nachrichtenautauschformate ist es nicht möglich S/MIME
oder OpenPGP Nachrichten auszutauschen, selbst wenn beide Programme den selben
Algo verwenden würden.
Aber nicht nur das Austauschverfahren ist unterschiedlich, auch die Schlüsselringe
sind verschieden
S/MIME verwendet X.509-formatierte Keyrings, welche im Zertifikat (bei PGP heißt
das Public Key ) verschiedene Optionen speichert. So ist es in einem Zertifikat
nur möglich einen PK abzulegen, welcher ebenfalls nur von einer CA signiert werden
kann. Eine eMailadresse ist nur in den erweiterten 3er Standards vorgesehen.
OpenPGP Keys können hingegen mehrere Schlüssel mit mehreren Signaturen tragen und
sind sogar noch Eigenzertifiziert (tragen also die Unterschrift des eigenen geheimen
Schlüssels). Die ID ist keine zugeteilte Seriennummer wie bei X.509 sondern ein
Teil eines SchlüsselHashs.
OpenPGP verwendet zum Signieren das sogenannte Web of Trust, welches eine Abbildung
des archaischen INets darstellt. Trotzdem kann in PGP auch eine strenge Hierarchie
eingehalten werden, welche gerade im professionellen Umfeld sehr günstig ist.
Public Key Infrastructure
PGP hat mit dem pgp.net den unschlagbaren Vorteil von zentralen Sammelstellen
für Öffentliche Schlüssel, über den X.509 nicht verfügt.
Der Nachteil der HTTP-Server ist allerdings der Pflegeaufwand, welcher im X.509
Einsatz unter LDAP nicht so hoch ist. Allerdings arbeitet die IETF schon an einer
OpenPGPsolution für LDAP.
Widerrufene Schlüssel werden von PGP auch im Server abgelegt, allerdings mit einer
speziellen Signatur versehen. S/MIME setzt hierzu Negativlisten ein, welche nicht
immer Aktuell sind und zu dem nur ungültige Schlüssel kennzeichnet. Desweitern ist
hier der Pflegaufwand auch sehr hoch anzusehen.
Einsatzumgebung
Soll eine homogenes Netz eingesetzt werden sind beide Standards verwertbar.
Doch wo gibt es heute noch homogene Netze? Also ist PGP/GPG/OpenPGP schlicht und
ergreifend das Mittel der Wahl.
Heise Krypto Kampagne

$Id: pgp.html,v 1.5 2006/04/30 21:30:26 stefan Exp $